Was kann man über diese Erfahrung schreiben, die gleichzeitig im Moment so trivial und dann auch doch weltverändernd ist. Ich habe jahrelang danach gestrebt, habe tagelang meditiert, und dann war das Ereignis plötzlich da. Genauer genommen waren es mehrere von diesen tiefgreifenden Erfahrungen, in denen der Verstand zu bröckeln begann, und immer mehr etwas "hinter" der Welt der Gedanken zum Vorschein kam: die Realität in ihrer vollen Pracht und Wucht. Schlagartige erweiterte sich mein Bewusstsein. Es schleuderte mich aus der Dualität mitten in die Einheit, und dann wieder zurück. Das war 2018, seit dem ist viel passiert, Gurus sind gekommen und gegangen, ich kann gar nicht so richtig sagen was sich danach alles ereignet hat.
Die ersten Jahre wusste ich vor allem selbst am Wenigsten genau was passiert war. Ich erinnere mich noch gut an eine Freundin, die mein Buch "Wie ich begann mit dem Denken aufzuhören" gelesen hatte, und danach meinte, sie wäre noch nicht bereit für die Erleuchtung. Das muss um 2019 herum gewesen sein, der Begriff kam mir damals das erste Mal zu Ohren.

"Ist jemand von euch erleuchtet?"
Ich blicke in das fragende Gesicht meiner Vortragenden im Yoga Vidya Ashram an der Nordsee, bin innerlich aufgewühlt, schweige äußerlich. Ich will "Ja" sagen, schäme mich dann aber. Wieso soll ich darüber sprechen? Macht es einen Unterschied? Ist es nicht das Ego, das sich in den Vordergrund drängen und sich von anderen abheben will? Alle diese Fragen rauschen mir durch den Kopf. Ich schweige. Die Vortragende wendet sich ab, meint es wäre höchst unwahrscheinlich, dass jemand TATSÄCHLICH erleuchtet ist. Hmmm.
Nach dem Drängen von meinem lieben, weisen und immer inspirierendem Freund Martin (Danke, mein Lieber! Schaut euch gern mal seine Seite rund um Jnana Yoga an: wesenszug), habe ich heute das Buch "Ein Jahr leben in der neuen Energie" zu lesen angefangen. Reiner Maria beschreibt darin, wie es ihm nach seiner Erleuchtung genau ergangen ist. Vieles deckt sich mit meiner Erfahrung.
"Die Mönche sprechen davon, dass es zehn Jahre dauern kann, bis sie ihre Erleuchtung integriert haben", heißt es da. Und ich fühle mich verstanden. Ich fühle mich besser, dass es nicht nur mir so geht,
1.) dass es normal ist das Gefühl zu haben aus diesem Zustand wieder "herauszufallen" und
2.) dass sich viele Menschen schwer tun, insgesamt über die Erleuchtung zu sprechen.
3.) dass es ingesamt schwierig ist, da es nur wenige Menschen gibt, die dazu Fragen beantworten können.
Danke, lieber Reiner. Es fällt mir nun leichter, das was passiert ist, zu integrieren, mich dafür zu öffnen, vielleicht insgesamt weniger Scham zu spüren, sondern mehr "raus" zu gehen. Denn immer mehr verstehe ich, dass es mittlerweile nicht mehr um mich geht. Es geht darum, wie ich Andere auf ihrem Weg unterstützen kann.
Macht es einen Unterschied darüber zu sprechen?
Ich denke schon, denn dadurch kann hier insgesamt ein Raum entstehen, in dem wir uns austauschen können. Viele von uns sind auf dem Weg, haben Erfahrungen gemacht, die sie nicht einordnen, selber nicht verstehen können, hängen vielleicht in Reinigungserfahrungen (Kriyas) oder Dark Night of the Soul fest. Falls dem so ist, melde dich gerne und ich bemühe mich deine Fragen zu beantworten. Es gibt im Yoga viele Techniken, um diese schwierigen Phasen der Bewusstseinserweiterung besser meistern zu können. Dabei unterstütze ich dich natürlich gerne im spirituellen Einzelcoaching.
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